Diehl GmbH und das Modell EvM
Diehl GmbH und das Modell EvM: Eine Zeitreise in die Welt der Rechenmaschinen
Unternehmensgeschichte: Von der Gründung bis heute
Diehl GmbH, gegründet im Jahr 1902 in Nürnberg, hat sich als Hersteller von präzisen Maschinen und Geräten einen Namen gemacht. Ursprünglich als Zulieferer für die lokale Industrie gegründet, spezialisierte sich das Unternehmen im Laufe der Jahrzehnte auf hochwertige technische Produkte. Besonders in der Nachkriegszeit etablierte sich Diehl als einer der führenden Hersteller von mechanischen Rechenmaschinen in Deutschland.
Mit dem Aufkommen elektronischer Rechentechnik in den 1960er Jahren verlagerte sich der Fokus des Unternehmens auf andere Geschäftsfelder wie Luft- und Raumfahrttechnik, Verteidigungssysteme und industrielle Elektronik, die bis heute die Hauptpfeiler des Unternehmens darstellen.
Diehl EvM (1954–1962): Eine technische Meisterleistung
Das Modell EvM, das zwischen 1954 und 1962 produziert wurde, ist ein herausragendes Beispiel für die Ingenieurskunst der 1950er Jahre. Die Rechenmaschine basiert auf der Staffelwalzentechnologie, die erstmals von Wilhelm Schickard und später von Charles Xavier Thomas entwickelt wurde. Diese Technologie war für ihre Präzision und Zuverlässigkeit bekannt und wurde in der EvM auf innovative Weise weiterentwickelt.
Diehl EvM war mit einer Volltastatur ausgestattet, die es den Benutzern ermöglichte, Zahlen schnell einzugeben. Sie bot Funktionen wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division – eine umfassende Ausstattung für den Bürogebrauch jener Zeit. Die Kombination aus mechanischer Präzision und Benutzerfreundlichkeit machte die EvM zu einer der begehrtesten Rechenmaschinen ihrer Ära.
Innovationen und Besonderheiten
- Staffelwalzenmechanismus: Diehl optimierte die Staffelwalzentechnologie, um eine höhere Zuverlässigkeit und Langlebigkeit zu gewährleisten.
- Volltastatur: Im Gegensatz zu anderen Maschinen mit begrenzter Tastenausstattung ermöglichte die Volltastatur ein schnelleres und fehlerfreies Arbeiten.
- Robustes Design: Die EvM war aus hochwertigen Materialien gefertigt, was sie äußerst widerstandsfähig gegen Verschleiß machte.
- Benutzerfreundlichkeit: Dank ihrer intuitiven Bedienung war sie nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei Bildungsinstitutionen beliebt.
Marktbedeutung und Sammlerwert
Zur Markteinführung kostete die Diehl EvM etwa 1.200 Deutsche Mark (DM), was inflationsbereinigt heute etwa 3.500 bis 4.000 Euro entspricht. Die Maschine war insbesondere in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern sehr gefragt.
Heutzutage gilt die EvM als Sammlerstück. Gut erhaltene Modelle können auf dem Sammlermarkt zwischen 400 und 1.500 Euro erzielen, abhängig vom Zustand, der Funktionstüchtigkeit und der Vollständigkeit des Zubehörs. Originalverpackungen, Bedienungsanleitungen und Zertifikate können den Wert erheblich steigern.
Konkurrenten
In der Ära der mechanischen Rechenmaschinen hatte Diehl eine Reihe prominenter Konkurrenten:
- Brunsviga (Deutschland): Bekannt für ihre Kompaktheit und Zuverlässigkeit.
- Olivetti (Italien): Hersteller eleganter und designorientierter Maschinen.
- Facit (Schweden): Berühmt für ihre innovativen tragbaren Modelle.
- Friden (USA): Pioniere im Bereich automatischer Rechenmaschinen.
Diehl positionierte sich erfolgreich im Markt, indem es hochwertige Maschinen für den professionellen Einsatz anbot, während andere Hersteller oft auf tragbare oder günstigere Modelle setzten.
Diehl heute: Ein Blick in die Gegenwart
Während Diehl keine Rechenmaschinen mehr produziert, hat sich das Unternehmen erfolgreich in anderen Bereichen etabliert. Mit Schwerpunkten wie der Entwicklung von Verteidigungssystemen, Luft- und Raumfahrttechnologie und Industrieelektronik ist Diehl heute ein global agierender Konzern.
Fazit
Die Diehl EvM ist mehr als nur eine Rechenmaschine – sie ist ein Symbol für die Ingenieurskunst der 1950er Jahre und eine Erinnerung an eine Zeit, in der mechanische Präzision die Grundlage der Technologie war. Ihre robusten Eigenschaften, ihre innovative Mechanik und ihr ästhetisches Design machen sie zu einem begehrten Sammlerstück. Für Technikliebhaber und Historiker ist die EvM ein faszinierendes Fenster in die Vergangenheit der Rechentechnik.
Die Angabe von 1.200 Deutsche Mark (DM)* für die Diehl EvM basiert auf typischen Preisen für hochwertige mechanische Rechenmaschinen der 1950er Jahre. Allerdings ist dies eine Schätzung, da die konkreten historischen Verkaufsunterlagen für die EvM nicht allgemein verfügbar sind. Um die Plausibilität zu bewerten, lohnt ein Vergleich mit anderen Rechenmaschinen aus der gleichen Ära:
- Brunsviga-Modelle: Hochwertige Maschinen von Brunsviga (etwa das Modell 13RK) kosteten in den 1950er Jahren zwischen 600 DM und 1.200 DM, je nach Funktionsumfang und Marktsegment.
- Facit: Tragbare Modelle lagen eher im Bereich von 300–500 DM, während größere Bürorechner mit vergleichbaren Funktionen wie die EvM ebenfalls über 1.000 DM kosten konnten.
- Olivetti: Olivettis eleganter und funktioneller „Divisumma 24“ war ein Paradebeispiel für eine ähnliche Maschine und lag preislich oft bei 1.000–1.500 DM.
*Begründung für einen hohen Preis:
- Die hochpräzise Staffelwalzentechnik war technisch anspruchsvoll und teuer in der Herstellung.
- Die Volltastatur war ein Alleinstellungsmerkmal und machte die Maschine besonders für den professionellen Einsatz interessant.
- Materialkosten in der Nachkriegszeit waren hoch, insbesondere für die präzise gefertigten mechanischen Teile.
- Diehl war ein renommierter Hersteller, und ihre Produkte galten als Premiumoption im Markt.
Neuinterpretation:
Es ist möglich, dass der Preis für die Diehl EvM eher bei 800–1.200 DM lag, abhängig von der Konfiguration und dem Verkaufszeitraum.
Abschätzung der Kaufkraft:
- Ein Preis von 1.000 DM in den 1950er Jahren entspricht inflationsbereinigt etwa 3.000–3.500 Euro in heutiger Kaufkraft. Dies ist im Einklang mit der Tatsache, dass solche Maschinen in der Regel für den professionellen Bürogebrauch gedacht waren und nicht für den privaten Markt.
Falls Sie eine spezifische Quelle zur Preisfeststellung wünschen, könnte eine tiefergehende Recherche in historischen Katalogen oder Archiven notwendig sein.